„Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“
J. J. W. Heinse
Solange wir ansprechbar sind und uns verantwortlich äußern können, müssen Ärzte unseren ausdrücklichen Willen befolgen. Wenn wir nicht einwilligungsfähig sind, wird mit einer Patientenverfügungdie Umsetzung unseres Willens sichergestellt.
Wenn wir nicht mehr fähig sind, uns zu äußern, was mit dem vorschreitenden Alter immer wahrscheinlicher wird, können wir mit einer Patientenverfügung festlegen, wie Ärzte und Angehörige beziehungsweise Vertrauenspersonen in unserem Sinn entscheiden sollen. Darüber wissen so gut wie alle Bescheid. Leider nutzen diese Möglichkeit immer noch viel zu wenige Deutsche. Laut RKI: 50,1% der Frauen und 39,2% Männer ab 50 Jahren geben im Jahr 2020/2021 an, eine Patientenverfügung erteilt zu haben (Journal of Health Monitoring 2023 8(3) https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JHealthMonit_2023_03_Patientenverfuegung.pdf?__blob=publicationFileWesentlich mehr haben sich mit dem wichtigen Thema zumindest schon einmal befasst, haben gar ein Formular in erster Version bearbeitet in der Schublade liegen. Eigentlich will doch niemand von der Entscheidung anderer Personen abhängig sein, keine Selbstbestimmung mehr haben oder eine Überbehandlung erhalten. Warum sind Patientenverfügungen dann häufig nicht unterschrieben? Auf der anderen Seite bedeutet das Erstellen einer Patientenverfügung die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und der Konfrontation mit der Gebrechlichkeit und Vergänglichkeit des Körpers... manchmal bedeutet die Erstellung aber auch die Auseinandersetzung mit den Familienmitgliedern im Rahmen der Kommunikation der eigenen Vorstellungen. Es wird auf einmal sehr intim und fühlt sich so endgültig...und dann wird das Formular wieder zur Seite gelegt, morgen bearbeitet….
Am Samstagnachmittag, den 17.02.2024 im Haus der Jugend in Cuxhaven, hielte der Palliativarzt, Herr Manuel G. Burkert einen Vortrag zu dem brennenden Thema: „Den Willen richtig äußern-Patientenverfügung im Alltag“, folgend der Einladung des Stiftungsvorstands der Hanel Seniorenstiftung in Cuxhaven, Frau Anita Hanel. Sie erkannte das Bedürfnis ihrer Zielgruppe, der Senioren, und wandte sich mit dem Anliegen an unsere Stiftung, mit fundiertem Wissen über die Patientenverfügung, dem Publikum Angst zu nehmen und sie dazu zu ermutigen, für sich zu sorgen und für Zeiten, in denen man nicht mehr der Herr seiner Sinne ist, vorzusorgen. Und Frau Hanel hatte ein sehr gutes Gespür für die Dringlichkeit und den Wissensbedarf, den diese Thematik mit sich bring. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, nicht nur mit Senioren. Bereits während des Vortrags kamen die ersten unter den Nägeln der Zuhörer brennenden Fragen. Es war ziemlich schnell absehbar, dass der für den Vortrag vorgesehene Zeitraum von 45 Minuten den Rahmen sprengen wird.
Das Ziel wurde erreicht. „Es war ein wirklich rundum gelungener und sehr informativer Nachmittag. Selbst ich war sehr überwältigt, dass die Teilnahme so zahlreich war“- sagte Frau Hanel strahlend zum Schluss.